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Rechtes Malbuch der AfD: Propaganda per Pädagogik?

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Rechtes Malbuch der AfD: Propaganda per Pädagogik?

Es sind 555 Kilometer bis nach Krefeld, doch im Februar scheinen es von überall in Deutschland aus 88 zu sein. Denn nicht einmal 100 Jahre nach der Gründung der Hitlerjugend stellt die AfD hier ein Malbuch vor, durch das rassistische Darstellungen vom Papier über den Buntstift in die Köpfe von Kindern transportiert werden sollen. Der Titel: „Nordrhein Westfalen zum Ausmalen“.

Die Motive zeigen Männer, die mit Messern wedeln. Dabei sitzen sie in Autos, auf denen die Flagge der Türkei zu sehen ist. Andere halten in der einen Hand dieselbe Flagge, in der anderen eine Schusswaffe. Ein anderes Bild zeigt Menschen mit Knochen im Haar und Menschen in Burkas, die in einem Swimmingpool baden. Unter dem Banner „Wir baden das aus!“ laufen weitere Personen vom Pool weg.

So geschmacklos, sogar die AfD entschuldigt sich

Die Karikaturen des Zeichners „Robert Obscuro“, länger anzuschauen, bereit einem Unbehagen. Schließlich ähneln sie Propagandamitteln aus dem Nationalsozialismus, beispielsweise den Karikaturen der NSDAP-Zeitung „Völkischer Beobachter“. Die Darstellungen von Menschen mit Knochen im Haar und Männern mit Hakennasen kennt man sonst nur aus dunklen Stunden im Geschichtsunterricht.

Das Malbuch ist ein Tabubruch, der gezielt gegen unseren Anstand und unsere Erziehung gerichtet zu sein scheint. So ein Werk veröffentlicht man nicht aus Versehen, wie es die AfD im Nachgang in einer Entschuldigung zu erklären versucht hat. Der Druckauftrag sei „voreilig erteilt worden“, erklärte der AfD-Abgeordnete Roger Beckamp auf Twitter.

War gerade mit meinen Zeck*innen beim AfD-Bürgerdialog in Krefeld. Dort lagen Ausmalbücher für Kinder aus mit Bildern die an Karikaturen aus dem Völkischen Beobachter erinnern. pic.twitter.com/fJpQOcYM81

— JonasStic🌻🌍☀️✊ (@gruenesocke161) February 17, 2020

Bad Press is better than no Press

Womöglich hat die AfD ihr Ziel mit ihrem Malbuch schon erreicht. Auch wenn das Buch (hoffentlich) nicht häufig ausgemalt wurde, hat es die Partei mal wieder einmal in die Schlagzeilen gebracht. Und schon darin liegt eine große Gefahr beim Populismus.

Denn Parteien wie die AfD wollen gezielt Tabus brechen und dabei anders sein, als „die da oben“. Und alle, die mit „denen da oben“ unzufrieden sind, könnten nun denken: „Die trauen sich wenigstens was, das finde ich gut!“. Und so zeigt sich mal wieder die Krux an der „Alternative für Deutschland“: Man will nicht über sie reden, doch schweigen kann man auch nicht.

Text: Captain Media
Bild: Shutterstocck

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