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So wenige Verkehrstote, wie noch nie
Innenministerin Sütterlin-Waack und Landespolizei stellen gemeinsam Verkehrssicherheitsbericht 2021 vor.
Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat gemeinsam mit Vertretern der Landespolizei den Verkehrssicherheitsbericht 2021 für Schleswig-Holstein vorgestellt. Seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik hat es in einem Jahr noch nie so wenige Tote und so wenige Verletzte im Straßenverkehr in Schleswig-Holstein gegeben, wie 2021, erklärte die Ministerin: „Natürlich muss immer auch die Corona-Pandemie und der Lockdown im ersten Teil des Jahres beim Blick auf die Zahlen bedacht werden – das ist uns klar. Aber der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten ist wirklich überdurchschnittlich stark: Erstmals seit Einführung der Verkehrsunfallstatistik liegt diese Zahl in Schleswig-Holstein unter 100 – und mit 77 Verkehrstoten sogar deutlich unter 100. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 28 Prozent, also fast ein Drittel.
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Die Zahl der Verletzten sei um 0,7 Prozent auf 13.774 Menschen zurückgegangen. Im Gegensatz zu dieser erfreulichen Entwicklung stehe der Anstieg bei den insgesamt registrierten Verkehrsunfällen. Diese Zahl sei im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 81.117 angestiegen.
„Ein Schwerpunkt unserer Arbeit wird auf jeden Fall weiterhin in den Städten und Gemeinden das Thema Vorfahrtsmissachtung sein. Denn da gibt es viele Unfälle, die sich mit mehr Rücksicht und Aufmerksamkeit vermeiden ließen
„, so Sütterlin-Waack. Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten in Folge von Vorfahrtsmissachtungen und Unachtsamkeit beim Abbiegen sei um 4 Prozent und damit spürbar angestiegen: „Das wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein. Wir wollen weiter aufklären, wir wollen die Kontrollen in dem Bereich ausweiten und wir wollen mit allen Beteiligten dafür sorgen, dass Unfallschwerpunkte langfristig entschärft werden.
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Der Leitende Polizeidirektor Ralph Garschke bedankte sich bei den Kooperationspartnern für das gemeinsame Bemühen um mehr Sicherheit im Straßenverkehr: „Verkehrssicherheitsarbeit ist Teamarbeit und nur gemeinsam kann man in diesem breiten Feld das Ziel erreichen, Unfälle zu verhindern und Unfallfolgen zu minimieren.
“ Er sei froh, dass er ein Zahlenwerk für das Jahr 2021 vorlegen könne, dass durchaus sehr positive Tendenzen enthielte.
In 2021 wären zwar 20 Seniorinnen und Senioren zu beklagen gewesen, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sind, die Statistik weise aber erfreulicherweise einen Rückgang um deutliche 41,2 Prozent auf. „Obwohl sich insbesondere der Anteil der am Unfallgeschehen beteiligten Seniorinnen und Senioren, entsprechend ihrem steigenden Bevölkerungsanteil, um 1,9 Prozent leicht erhöht hat, ist die Zahl derer, die im Straßenverkehr leicht oder schwer verletzt wurden, mit 1,9 Prozent leicht gefallen
„, führte Garschke weiter aus.
Auch die Zahlen der Verunglückten und der Verkehrsunfälle bei den Motorradfahrenden hätten historische Tiefstände erreicht. „Die Altersgruppe zwischen 45 und 65 Jahren, die oft nach jahrelanger Abstinenz das Motorradfahren wieder für sich entdeckt hat, ist leider auch weiterhin am stärksten gefährdet
„, so Garschke.
„Doch wo Licht ist, ist in der Regel leider auch Schatten
„, erklärte der Leiter der Abteilung 1 des Landespolizeiamtes. „Der seit Jahren steigende gewerbliche Güterverkehr führte in 2021 zu einer erheblichen Erhöhung der Unfallzahlen um 14,6 Prozent. Wir haben damit annähernd das Niveau von 2019 erreicht.
“ Leider hätten diese Unfälle oftmals auch besonders schwere Unfallfolgen für andere Verkehrsteilnehmer. Es seien aber glücklicherweise 46,9 Prozent weniger Verkehrsteilnehmer bei solchen Unfällen ums Leben gekommen.
Ein negativer Trend setze sich auch bei den seit Juni 2019 im Straßenverkehr zugelassenen Elektrokleinstfahrzeugen fort. Die Zahl der Verkehrsunfälle stieg um 189, die Zahl der Verletzten um 159. „Als Hauptunfallursachen kristallisierten sich in 2021 eine falsche Straßenbenutzung und der Einfluss von Alkohol heraus
„, so Garschke.
Entgegen dem Trend der letzten Jahre habe die Polizei, trotz eines aus Umweltgründen erfreulicherweise steigenden Radverkehrsanteils, bei diesen Verkehrsteilnehmern eine Reduzierung der Verkehrsunfälle um 8,3 Prozent und bei der Zahl der Verunglückten um 9,2 Prozent verzeichnen können.
Die Anzahl der verunglückten Kinder als Fahrradfahrende sei ebenfalls um 12,6 Prozent gesunken. Damit habe die Statistik auch hier ihren niedrigsten Wert seit Beginn der Zählung erreicht.
„Der wachsende Marktanteil von Pedelecs, der zurzeit bei 38,7 Prozent liegt, führt dementsprechend auch zu steigenden Verkehrsunfallzahlen bei diesem Fortbewegungsmittel
„, erklärte Garschke. Bei der Anzahl der aufgenommenen Verkehrsunfälle und der Zahl der Verunglückten habe die Polizei eine Steigerung feststellen müssen. Der Anteil der Pedelec-Unfälle an allen Fahrradunfällen läge aber nur bei 25,2 Prozent.
„Besorgniserregend
„, so Garschke, „ist in diesem Bereich, dass an 40 Prozent der Pedelec-Unfälle Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre beteiligt waren.
“ Die Unfallfolgen seien bei den älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern oft mit schwerwiegenden Folgen verbunden. Dies habe insbesondere dazu geführt, dass im Rahmen der Präventionsarbeit auf diese Gefahren hingewiesen wurde.
„Sowohl bei den Pedelec-Fahrenden als auch bei den Fahrradfahrenden ohne Tretunterstützung rät die Polizei natürlich zum Tragen eines Fahrradhelms, der zumindest die Unfallfolgen erheblich minimieren und auch Leben retten kann
„, führte Garschke weiter aus.
„Damit sich dieser in großen Teilen positive Trend aus dem Jahr 2021 fortsetzt, wird die Landespolizei auch im Jahr 2022 ihren Fokus auf die Verkehrsüberwachung und die Verkehrsprävention legen
„, versprach der Leitende Polizeidirektor am Schluss seiner Ausführungen zum Verkehrssicherheitsbericht 2021. „Deshalb wird sich die Landespolizei auch in diesem Jahr an der vierten bundesweiten Verkehrssicherheitsaktion ’sicher.mobil.leben‘ unter dem Titel ‚Fahrtüchtigkeit im Blick‘ beteiligen.
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Den Verkehrssicherheitsbericht 2021 können Sie unter folgendem Link downloaden:
Quelle: Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein