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Häussliche Gewalt – Schleswig-Holstein führt verbindliches Hochrisikomanagement ein

Bildquelle: Shutterstock

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Häussliche Gewalt – Schleswig-Holstein führt verbindliches Hochrisikomanagement ein

Gleichstellungsministerin Aminata Touré will Frauen besser vor besonders schweren Fällen häuslicher Gewalt schützen. Dazu hat Schleswig-Holstein flächendeckend ein verbindliches Hochrisikomanagement eingeführt: „Wir müssen Fälle von häuslicher Gewalt schneller erkennen und entschärfen, das sind die Grundpfeiler des Hochrisikomanagements. Damit das gelingt, müssen alle Beteiligten ganz genau wissen, was sie zu tun haben. Deshalb haben wir mit den beteiligten Institutionen und Ressorts einen entsprechenden Leitfaden erarbeitet“, sagte Touré heute im schleswig-holsteinischen Landtag.

Der Leitfaden zum Hochrisikomanagement in Fällen häuslicher Gewalt dient zum einheitlichen Verständnis von Begrifflichkeiten und gibt Empfehlungen zur einheitlichen Vorgehensweise in Hochrisikofällen. Unter anderem beschreibt er die standardisierten Abläufe von Fallkonferenzen vor Ort. Bei der Erstellung wirkten unter anderem das Innenministerium sowie Partnerinnen und Partner aus Polizei, Justiz, Jugendämtern, Frauenfacheinrichtungen und der Täterarbeit mit. Jede beteiligte Institution handele weiterhin im Rahmen ihrer Zuständigkeit, so Touré. Der Leitfaden stelle das verbindende Element dar.

Neben Schutzmaßnahmen für Frauen müsse besonders auch die Täterarbeit stärker in den Blick genommen werden, betonte die Ministerin: „Am Ende darf es nicht darum gehen, dass Frauen und ihre Kinder ihr Leben und ihre Lebensweise wegen eines Täters komplett verändern müssen. Sondern es geht darum, dass sich die potentiellen Täter ändern. Das muss man immer wieder mit aller Deutlichkeit sagen.“ Man müsse außerdem mehr über die Rollen von Täterinnen und Gewalt gegen Männer sprechen, um dieses Thema zu enttabuisieren und wirksam zu bekämpfen, so Touré. Für männliche Opfer sei dies immer noch besonders schambehaftet.

Des Weiteren begrüßte die Ministerin, dass der Bund noch in diesem Jahr das Gewalthilfegesetz auf den Weg bringen will. Damit würde jede von geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt betroffene Frau mit ihren Kindern einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung erhalten.

Ziel des Hochrisikomanagements ist es, Fälle von häuslicher Gewalt, in denen die konkrete Gefahr einer Tötung oder schwerster Gewalt besteht, besser zu erkennen und zu verhindern. In sogenannten Fallkonferenzen unter Beteiligung von Polizei, KIK-Koordinatorin, Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen und Täterarbeit werden Strategien und Schutzmaßnahmen für die gewaltbetroffene Person und deren Kinder sowie Maßnahmen gegenüber dem Täter erarbeitet. Je nach Fallkonstellation können auch das Jugendamt und weitere Institutionen hinzugezogen werden. Voraus geht den Fallkonferenzen eine Gefährdungsanalyse auf Grundlage eines wissenschaftlich anerkanntes Analyse-Tools, der sogenannten Danger Assessment Scale.

Das Gleichstellungsministerium hat den Leitfaden zum Hochrisikomanagement in Fällen häuslicher Gewalt Ende Januar an alle beteiligten Institutionen gegeben. Zeitgleich trat der der polizeiliche Erlass zum Vorgehen in Fällen häuslicher Gewalt in Kraft.

2022 wurden in Schleswig-Holstein 5.376 Fälle partnerschaftlicher Gewalt registriert. Rund 80 Prozent der Betroffenen waren Frauen. In sechs Fällen kam es zu einem Femizid.

Quelle: Sozialministerium des Landes Schleswig-Holstein

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