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Lassen wir jetzt Kinder verhungern?

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Lassen wir jetzt Kinder verhungern?

Haben Sie Lust auf ein kleines Experiment?

Dann legen Sie doch mal kurz ihr Smartphone aus der Hand und gehen Sie zu Ihrer Familie. Besser noch, gehen Sie zu ihrem Kind. Fragen Sie es um Rat bei dem folgenden Szenario:

In Handewitt sind schlimme Zustände ausgebrochen.

Es brennt dort und die Menschen haben kein Dach über dem Kopf. Sie wissen auch nicht, was sie essen könnten. Viele Frauen und Kinder haben sich schon blutig gekratzt, weil sie mittlerweile Krätze haben. Die Kinder dort schlafen unter freiem Himmel. Natürlich nur in den Momenten, wo der Hunger dies zulässt. Es werden Menschen sterben. Corona könnte sich dort auch rasant verbreiten. Es gibt keine Toiletten und nicht mal genug Trinkwasser. Wir brauchen jetzt eine schnelle Hilfe, was könnten wir tun?

Ihr Kind wüsste bestimmt, was zu tun ist

Vielleicht würden Sie gemeinsam auf die Idee kommen, das Hilfe sehr einfach und schnell möglich ist. Es wäre nur ein wenig Geld erforderlich, Lebensmittel und ein paar Menschen, die mit anfassen. Und es wäre so einfach zu helfen. Vielleicht hören Sie Sätze, wie: „Dann lass uns doch Essen hinbringen und wir könnten Ihnen unser Zelt geben.“ Die meisten Kinder wären wahrscheinlich sofort bereit zu helfen und sie würden es auch wollen.

Nun stellen Sie sich vor, ganz Deutschland würde helfen.

Jeder, dem es finanziell gut geht, holt einen fünf Euro-Schein aus der Tasche und spendet ihn. Damit meine ich nur die Menschen, die wegen dieses 5,-€ Scheins nicht auf Strom, Trinkwasser, Unterkunft und Ernährung verzichten müssen. Diese fünf Euro sollen natürlich auf gar keinen Fall unser Netflix-Abos gefährden oder die monatliche Smartphone-Flatrate, geschweige denn unser Spotify-Abo. Und vor allem sollten Sie deswegen im kommenden Monat auch nicht auf den einen Latte Macchiato im Straßencafé verzichten, den diese 5 Euro bedeuten würden. Denn denken Sie bitte dran, die neue Playstation kommt bald raus und die wird nicht günstig.

Ich rede nur von den Menschen, die diese 5 Euro nicht spüren würden

Es wären unzählige Millionen, die wir sofort hätten. Lebensmittelkonzerne könnten eine kleinen Teil Ihrer Ware für die Handewitter spenden. Jede Stadt und jede Gemeinde würde sich anbieten und einzelne Menschen aufnehmen, ihnen einen Schlafplatz überlassen. Ganze Autokorsos und LKW-Lieferungen würden aufbrechen, denn wir helfen uns nun mal in Notsituationen. Wenn ich jetzt rausgehe und wildfremde Leute bei dieser Situation um Unterstützung bitte, wäre ich nicht allein. In meinem Umfeld sind sehr viele Menschen, die mir sofort helfen würden. Sie würden in die Autos steigen und einfach loslegen.

Aus den Augen aus dem Sinn

Diese Situation ist real, es ist nur nicht Handewitt. Und da hört wohl unsere Menschlichkeitsgrenze auf. Denn sobald dieses „Handewitt“ in einem Nachbarland liegt, schauen wir scheinbar weg und helfen auch nicht. Aber dort hungern gerade Menschen, darunter natürlich auch viele Frauen und Kinder. Und die Nothilfe – mit Trinkwasser und einer Handvoll Nahrung – erreicht längst nicht jeden Flüchtling. Wenn mal ein Lkw mit Essen hält, stürmen die Leute dorthin. Für jeden im Lager ist es sehr schwer, etwas zu essen zu bekommen. Das Lager ist abgebrannt, es gibt keine Unterkünfte.

In der Nähe des abgebrannten Lagers gibt es einen ehemaligen Schießstand

Dort sollen jetzt Zelte aufgebaut werden. Bald sollen da 500 Zelte stehen, für 3000 Menschen. Das Problem daran: In Moria leben aktuell knapp 13.000 Menschen im übelsten Elend.

Die Einwohner errichten Straßensperren und behindern die Hilfskräfte

Sie wollen kein Lager auf Lesbos. Die EU-Länder wollen auch nicht helfen. Sie würden nur 400 Menschen aufnehmen wollen. Von knapp 13.000. Unter den obdachlosen Flüchtlingen dort befinden sich 4000 Kinder. Und ungefähr hundert deutsche Städte haben Hilfe angeboten und würden bedürftige Menschen aufnehmen. Aber das will unser Bundesinnenminister, der Horst, nicht. Solche „deutschen Alleingänge“ lehnt er ab.

Wow, Europa.
Ein ganzer Wohlstandskontinent sieht weg.

 

Text: Mark Jürgensen

Bild: RIKE/pixelio

 

 

 

 

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