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Polizeiliche Kriminalstatistik 2021: Stabile Fallzahlen, hohe Aufklärungsquote

Bildquelle: Polizei Kiel und Plön

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Polizeiliche Kriminalstatistik 2021: Stabile Fallzahlen, hohe Aufklärungsquote

Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat heute (31. März 2022) gemeinsam mit dem Leitenden Kriminaldirektor Rolfpeter Ott die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2021 vorgestellt.

Insgesamt sind die Fallzahlen stabil. Die Aufklärungsquote ist hoch. Aufgrund zielgerichteter Schwerpunktsetzungen gibt es in wichtigen Kriminalitätsfeldern beeindruckende Erfolge für unsere Landespolizei. Und dafür sage ich an dieser Stelle herzlichen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landespolizei„, sagte die Ministerin.

So sei im Jahr 2021 ein einzelnes Verfahren mit insgesamt 8717 Geschädigten und einem Gesamtschaden von über 4 Millionen Euro polizeilich abgeschlossen worden. Dabei hatten die Geschädigten spezielle Blutuntersuchungen als Privatleistungen bei einem Labor in Nordfriesland in Auftrag gegeben und sie erhielten Ergebnisse und Rechnungen, obwohl keine der vereinbarten Blutuntersuchungen durchgeführt worden sind.

Nur wegen dieser 8717 aufgeklärten Fälle gab es 2021 erstmals nach fünf Jahren eine leichte Zunahme der Fallzahlen. Ansonsten wären wir auf dem niedrigsten Stand seit 1977. Allerdings ist so auch die Aufklärungsquote auf 57,6 % und damit den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnung 1963 gestiegen„, so Sütterlin-Waack.

Der Trend zu mehr Vermögens- und Fälschungsdelikten und zu einem Rückgang bei klassischen Diebstählen halte nach wie vor an. Mittlerweile betrage der Anteil an der Gesamtkriminalität fast 20 Prozent. Im Bereich der so genannten „Enkeltricks“ und des „falschen Polizeibeamten“ zeigten die beständigen Warnungen und auch die klare Schwerpunktsetzung der Polizei mittlerweile Wirkung, aber leider immer noch nicht genug. „2021 sanken die vollendeten Betrugsfälle durch „Falsche Polizeibeamte“ zwar von 27 auf 14, die Fälle unter Vorspiegelung eines Verwandtschaftsverhältnisses oder der Notsituation einer nahestehenden Person im Jahr 2021 stiegen allerdings von 33 auf 54 Fälle. Insgesamt verloren die Seniorinnen und Senioren dabei etwa eine Million Euro“, sagte Sütterlin-Waack.

Die Ministerin wies wie im Vorjahr auf mittels Internet oder telefonisch aus dem Ausland heraus begangene Straftaten hin, welche durch die Polizeiliche Kriminalstatistik nicht erfasst werden können. „Gerade diese Straftaten verursachen einen enormen Ermittlungs- und Verwaltungsaufwand bei den Strafverfolgungsbehörden. Phänomene wie beispielsweise ‚Ransomware‚, ‚Gewinnversprechen‘, ‚Phishing-Mails‘ oder ‚falsche Polizeibeamte‘ sind im vergangenen Jahr leicht angestiegen. Es wurden 15.377 Vermögens- und Fälschungsdelikte erfasst, deren Handlungsort im Ausland zu vermuten ist„, so die Ministerin.

Rolfpeter Ott, der im Landeskriminalamt die Abteilung für Ermittlungen und Auswertung leitet, wies auf die Entwicklung im Bereich der Wohnungseinbrüche hin: „Das sechste Jahr in Folge haben wir einen erfreulichen Rückgang der Fälle von Wohnungseinbrüchen festgestellt. Im vergangenen Jahr wurden 2.249 Taten registriert. Dies sind über 1.000 weniger als ein Jahr zuvor.“ Bei der Drogenkriminalität stellt der Leitende Kriminaldirektor hingegen einen gegenteiligen Trend fest: „Die Zahl der besonders schwerwiegenden Taten ist mit 861 Fällen auf ein 10-Jahreshoch gestiegen. Dies betrifft den illegalen Anbau und Handel, die Herstellung sowie die illegale Abgabe und den Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge. Neben unseren Ermittlungen vor Ort sind die Taten auch dadurch aufgedeckt worden, dass wir verschlüsselte Täterkommunikation entschlüsseln konnten. Diese Ermittlungserfolge zeigen uns aber auch deutlich, welches enorme Bedrohungspotenzial in der schweren und organisierten Rauschgiftkriminalität steckt.

Die Innenministerin verurteile aufs Schärfste, dass die im Jahr 2021 registrierte Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und -beamtinnen im Vergleich zum Vorjahr leider nochmals um 5,8 Prozent auf 1.354 gestiegen ist. Die tätlichen Angriffe nahmen von 597 auf 631 Fälle zu. „Insgesamt wurden 3.160 (2.872) Polizeibeamte und -beamtinnen Opfer von Gewalt, 478 (440) von ihnen wurden 2021 verletzt –  das sind mehr als neun in jeder Woche des Jahres. Sie sind es, die für unsere Sicherheit sorgen, und leider dabei häufig selbst ihre Gesundheit, wenn nicht ihr Leben riskieren. Sie haben unseren Respekt und unsere Unterstützung verdient. Das zeigt leider, wie notwendig die von uns vorgenommene Verbesserung der persönlichen Schutzausstattung unserer Polizistinnen und Polizisten ist„, so Sütterlin-Waack.

Mit Blick auf den Anstieg bei den Sexualdelikten wies die Ministerin auf die Darstellung von Kindesmissbrauch im Internet hin. Die Fallzahlen für Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornographie seien um 441 Fälle (+74,2 %) auf 1.035 Fälle angestiegen.

Jeder einzelne Fall ist schlimm, allerdings geht der enorme Anstieg der bekannt gewordenen Fälle seit 2018 vor allem darauf zurück, dass unserer Polizei im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit Vorgänge durch das US- amerikanische NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) mitgeteilt werden„, so Sütterlin-Waack.

Die internationale Zusammenarbeit der Polizei zahle sich auch in diesem Bereich aus. So sei es aufgrund von in Australien sichergestellten Bildaufnahmen gelungen, den über zehn Jahre andauernden sexuellen Missbrauch eines heute 16-jährigen Mädchens aus Flensburg durch den leiblichen Vater aufzuklären und zu beenden. „Der Täter wurde inzwischen zu einer Haftstrafe von vier Jahren und acht Monaten verurteilt„, sagte die Ministerin.

Die angezeigte Partnerschaftsgewalt sei nach dem Anstieg während den pandemiebedingten Lockdowns im Jahr 2020 wieder leicht zurückgegangen. Sütterlin-Waack: „Aber 4.994 registrierte Opfer sind immer noch fast 14 Betroffene partnerschaftlicher Gewalt PRO TAG – und damit viel zu viel. Auch hier haben wir mit der Einführung eines Hochrisikomanagements reagiert, und ich hoffe, dass sich das auszahlen wird.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2021 finden Sie unter folgendem Link:

Polizeiliche Kriminalstatistik

Hinweis an die Redaktionen: Um die wesentlichen Ergebnisse der PKS 2021 zu erhalten, wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.

Quelle: Schleswig-Holsteinisches Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung

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