Leben
Alkohol und Tabak: Die Pandemie verändert die Konsummuster
Die Gesamtausgaben für Tabak steigen während der Pandemie. Beim Alkoholkonsum liegt Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern weit vorne. Auch die Trinkgewohnheiten verändern sich. Viele Menschen sitzen zu Hause, zunehmend sozial isoliert, gestresst und greifen öfter zum Glimmstängel und einem Glas Wein.
Konsum von Tabakwaren steigt
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen in Hamm wies bei der Vorlage ihres „DHS Jahrbuch Sucht 2021“ darauf hin, dass im Corona-Jahr 2020 der Konsum von Tabakwaren gestiegen sei. Mit rund 28,8 Milliarden Euro sei ein Anstieg der Gesamtausgaben für Tabakwaren um fünf Prozent zu verzeichnen. Es ist gut vorstellbar, dass gerade Konsumenten im Home-Office öfter eine Zigarettenpause einlegen, als das im Büro der Fall wäre.
Weniger Geselligkeit, mehr Stress
Die Experten der DHS äußerten in ihrem Bericht auch die Sorge vor sich verändernden Konsummustern beim Alkohol. Pandemiebedingt sei eine Verschiebung beim Trinken zu beobachten. Durch weniger soziale Kontakte würde der Konsum aus Geselligkeit abnehmen, während der alleinige Konsum in Isolation, zum vermeintlichen Stressabbau, zunehme. Auch die OECD beobachtet diese Entwicklung: „Getrunken wird jetzt zu Hause – oft ist es ein Gläschen gegen den Corona-Blues, die Einsamkeit oder schlicht aus Langeweile.“
Steigender Alkoholkonsum
Trotz fehlender großer Feste und geschlossenen Bars und Gaststätten stieg der ohnehin schon hohe Alkoholkonsum in Deutschland. Während der Corona-Krise legte der Verkauf von alkoholhaltigen Getränken um 3,3 Prozent zu, das belegt ein aktueller OECD-Report, der den Alkoholkonsum in über 30 Industrieländern untersucht. Der Report zeigt auch, dass vor allem Frauen, Eltern mit kleinen Kindern, Menschen mit höheren Einkommen und solche mit Ängsten und Depressionen nun öfter zur Flasche greifen.
12,9 Liter reiner Alkohol
Laut OECD-Statistik liegt die Bundesrepublik mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch (ab 15 Jahren) von umgerechnet 12,9 Litern reinem Alkohol in der Spitzengruppe der 37 erfassten Industriestaaten – demnach wird nur in Tschechien (14,4 Liter) und Litauen (13,2 Liter) noch mehr getrunken. Im Durchschnitt genehmige sich jeder Bundesbürger ab 15 Jahren 5 Liter Bier oder 2,6 Flaschen Wein pro Woche, rechnet der Report vor.
Weniger Bier, mehr Hochprozentiges
Für die Berechnung zum deutschen Konsum bezieht sich der Report auf neue Daten des Bundesfinanzministeriums über die Einnahmen aus Alkoholsteuern. Die bestätigen nun zwar den rückläufigen Bierabsatz, über den Brauereien schon heftig geklagt haben. Dafür zeigt sich, dass Verbraucher nun häufiger Schnaps, Wein und Sekt greifen.
Quellen:
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-tabak-alkohol-sucht-100.html