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Unverpackt, Bio, Regional – ein Spagat der Nachhaltigkeit

Leben

Unverpackt, Bio, Regional – ein Spagat der Nachhaltigkeit

Wir stellen immer wieder gern Betriebe und Projekte vor, die ungewöhnlich sind. Oder die wir als positiv betrachten. In diesem Artikel trifft beides zu. Wir besuchen die Naturbutik – namens MOMO – in der Norderstraße. Und wir haben auch ein paar Fotos für unsere Leser/innen, die das Geschäft noch nicht kennen.

Für unser Gespräch führt Philipp mich durch die Ladenräume in das dahinterliegende Büro und lädt mich auf einen Kaffee ein. Statt Kuhmilch habe ich heute Hafermilch im Kaffee. Und die schmeckt gut. Am 2. Mai 2019 – die „Fridays for future“-Proteste waren in vollem Gang, öffnete in der Norderstraße in Flensburg MOMO Naturbutik zum ersten Mal seine Türen. Philipp Theuer übernahm damals mit seinen zwei Mitgründerinnen die Räumlichkeiten, nachdem der Inhaber des vorher schon 25 Jahre bestehenden Bioladens unerwartet verstorben ist.

Der Plan, das Geschäft zu gründen, kam den Dreien recht spontan. Sie veranstalten einen Flohmarkt zu Ehren des Vorbesitzers, sammeln Kapital durch Crowdfunding und haben eine Vielzahl von Helfern und Unterstützern, die sich alle für das Projekt einsetzen.

Das Konzept

Der Name MOMO, so verrät Philipp, bezieht sich auf den Roman von Michael Ende. In der Geschichte bringt die Hauptperson Momo den Menschen ihre Zeit zurück. MOMO Naturbutik steht für Entschleunigung und verfolgt einen ganzheitlichen, nachhaltigen und naturbewussten Ansatz.

Das Geschäft versucht die Idee des kleinen Tante-Emma-Ladens umzusetzen und bietet ein Vollsortiment mit mehr als 1000 Artikeln an. Ziel ist es nicht, alles strikt unverpackt oder bio anzubieten, sondern vielmehr jedes Produkt zu hinterfragen und einen bestmöglichen Spagat aus unverpackten, regionalen und biologisch nachhaltigen Produkten hinzubekommen.

Wo man vorher für regionale Produkte, sei es Seife, Käse, Gemüse oder Honig, jeweils einen regionalen Produzenten finden und dann selbstständig alles zusammentragen musste, hat man nun die Möglichkeit, das Geschäft in der Norderstrasse zu besuchen, das diese Aufgabe für einen übernimmt, weil es ein regionales Produktnetzwerk aufgebaut hat.

Wichtig ist ihnen eine faire Preisgestaltung. Der Landwirt, der gute und nachhaltige Produkte anbaut, muss schließlich auch sein Geld bekommen, so wie jeder andere im Netzwerk auch.

Bilanz nach 1,5 Jahren

MOMO hat seinen festen Kundenstamm, erzählt Philipp. Viele Menschen aus der Umgebung, aber auch einige dänische Kunden, die in festen Abständen mit einer großen Einkaufsliste vorbeikommen. Einfach weil vergleichbare Qualität unter den gegebenen Kriterien in Dänemark gar nicht zu bekommen ist oder zumindest nicht in dieser Vielfalt. Außerdem viele Touristen und auch der ein oder andere Kombüsen-Chef, der sich um das Wohlbefinden der ganzen Besatzung zu kümmern hat.

Trend: Bio, unverpackt, regional

Geprägt durch „Fridays for future“ haben viele junge Menschen ein sehr ausgeprägtes Gespür für Nachhaltigkeit und Umweltschutz, bilanziert Philipp. Auch bei vielen älteren Menschen lässt sich eine Tendenz in diese Richtung erkennen. Beispielhaft erzählt er von einem Kunden, der früher 7-8 gelbe Säcke rauszubringen hatte, diesen Müll inzwischen aber auf 1/3-Sack reduzieren konnte.

Das Trendwort „BIO“ durchläuft jedoch gerade eine Kommerzialisierung, erfahre ich. Die Anzahl der Läden sinkt, während die Quadratmeterzahl exponentiell steigt. Viele große Konzerne springen hier auf den fahrenden Zug auf.

MOMO Naturbutik hingegen betreibt kein Greenwashing, sondern bietet hier eine echte Alternative mit einem ganzheitlichen Ansatz – das habe ich heute gelernt und mitgenommen. Wir freuen uns auf weitere Jahre mit der Naturbutik Momo. Der Besuch regt unsere Gedanken – in Richtung Lebens-Entschleunigung – an. Und das fühlt sich gut und richtig an.

Text: L. Maunus
Bilder: Kugelsicher-Marketing (Julia)

 

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