Leben
Alles wird teurer
In letzter Zeit bekommt man leicht den Eindruck, dass alles teurer wird. Der Preis für Strom, Kraftstoff, Mieten und nicht zuletzt die Parkgebühren in Flensburg. Wenn alles teuer wird und man weniger für sein Geld bekommt, kommt einem schnell der Begriff Inflation in den Sinn.
Die Inflation ist ein schleichender Prozess.
Das Paradebeispiel ist die Kugel Eis, die früher für wenige Pfennige zu haben war und heutzutage oft bei knapp einem Euro liegt. Preiserhöhungen sind indirekt eine Folge davon, dass mehr Geld im Umlauf ist. Verkäufer wollen ihre Kaufkraft beibehalten, das heißt sie wollen für die gleiche Arbeit auch das Gleiche kaufen können und müssen mehr verlangen, um das auch zu können. Deswegen wird, simpel gesprochen, alles teurer – Lebensmittel, Dienstleistungen bzw. allgemein Verbraucherpreise. Aufgrund von Inflation gibt es mehr Geld, sodass die einzelne Geldeinheit damit entwertet wird. Es gelten Angebot und Nachfrage – je größer das Angebot, desto geringer der Wert. Je größer die Geldmenge im Umlauf, also das Angebot ist, desto größer ist die Inflation. Für viele Menschen kann das ein großes Problem sein: Diejenigen, die jahrelang keine Anpassung von Gehältern erfahren und vor allem Sparer, deren Erspartes durch die Inflation aufgefressen wird.
Bei der Inflation ist zwischen Verbraucher- und Vermögenspreisinflation zu unterscheiden. Während der Verbraucher im Supermarkt recht wenig von einer Inflation merkt, ist die Vermögenspreisinflation dafür verantwortlich, dass Mieten, Immobilienpreise und andere Vermögenswerte signifikante Preisanstiege zu verzeichnen haben. Da global aufgrund der Covid19-Pandemie extreme Finanz-Hilfspakete geschnürt werden und die Notenbanken in Amerika und Europa ungeheure Geldmengen in Umlauf bringen, wird sich auf lange Sicht auch bei den Verbrauchern ein Verlust der Kaufkraft bemerkbar machen – wie anfangs erwähnt, ein schleichender Prozess.
Der Strompreis hingegen steigt schon seit Jahren und hat nicht direkt mit der Inflation zutun.
Allein von 2019 auf 2020 war ein Anstieg von 8% zu verzeichnen und für dieses Jahr wird wieder eine Preiserhöhung prognostiziert. Der Grund für den fortlaufenden Anstieg der Preise sind die Stromversorger. Trotzt sinkender Beschaffungskosten und EEG-Umlage werden die Vorteile nicht an die Verbraucher weitergegeben. „Dabei war die Senkung der Strompreise von der Bundesregierung als Gegenmaßnahme zur CO2-Bepreisung bei Öl und Gas gedacht.“ Das sei für die Verbraucher doppelt ärgerlich, so der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW.
Auch die seit 2021 geltende Besteuerung des Kohlendioxid Ausstoßes wirkt sich nicht nur auf die Kraftstoffpreise aus, die ca. um 7,5 Cent gestiegen sind, sondern auch auf die Kfz-Steuer. Hier sind besonders Fahrzeuge betroffen, die viel Kohlenmonoxid ausstoßen.
Letztlich wird es auch in Flensburg teurer. Über die Mieten und Immobilienpreise hinaus ist nun auch die Gebühr für das Parken im Stadtgebiet erhöht worden. Mit Beginn des Jahres ist das Parken im Kerngebiet der Stadt erneut gestiegen. Jede angefangene halbe Stunde kostet jetzt 0,85€. Bis zum Jahr 2025 wird die Gebühr stückweise dann weiter auf 1,05€ je halbe Stunde angehoben.
Die Auswirkung auf die Attraktivität der Innenstadt ist hierbei sicherlich mehr als fragwürdig.
Zurück zu den steigenden Preisen:
Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass alles teuer wird, liegen sie meistens gar nicht falsch, jedenfalls subjektiv gesehen. Neben der gemessenen Inflation, die zumindest noch sehr stabil ist, gibt es nämlich auch die gefühlte Inflation. Das Gefühl der allgemeinen Preissteigerung erklärt sich dadurch, dass diese einem bei Produkten des täglichen Bedarfs deutlich mehr auffällt als bei langlebigen Produkten wie Autos oder Elektronikgütern. Wird also eigentlich gar nicht alles teuer? Und ist die gefühlte Inflation eigentlich gar keine – oder doch?
Bei einer Sache kann man sich zumindest sicher sein – das Parken in der Innenstadt wird Stück für Stück teurer.
Text L. Maunus
Bild: Shutterstock
Quellen:
https://www.verivox.de/strom/strompreise/
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufen-verkaufen/kfz-steuer/co2-steuer/