Connect with us
.

Berateraffäre 2.0: Kapitel BlackRock

Leben

Berateraffäre 2.0: Kapitel BlackRock

Zeitpunkt: Juni 2020. Hintergrund: Berateraffäre im Verteidigungsministerium. Die Regierungsparteien SPD und CDU/CSU kommen in ihrem Untersuchungspapier zu dem Schluss, dass die ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen keine direkte Schuld in der Berateraffäre trifft. Das Untersuchungspapier der Oppositionsparteien sieht das hingegen ganz anders.

Beratung für die Bundeswehr

Gelöschte Handy-Daten, geschwärzte Akten und fehlender Wille zur Aufklärung. Grüne, Linkspartei und FDP sehen die Gesamtverantwortung für die vielen Unregelmäßigkeiten und die Berateraffäre allgemein bei Ursula von der Leyen. Die Unternehmensberatungen Accenture und McKinsey bekamen damals Aufträge für externe Beratungsfunktionen innerhalb der Bundeswehr – die Rede war von Vetternwirtschaft und rechtswidriger Auftragsvergabe. Zwischen 2015 und 2016 kostete das den deutschen Steuerzahler 200 Millionen Euro. Die Vorwürfe lasteten schwer, Gras wächst nun langsam über die Sache, doch zu hinterfragende Aufträge für Berater bleiben anscheinend in der Mode.

Beratung für die EU

Von der Leyen ist mittlerweile, seit Juli 2019, Präsidentin der Europäischen Kommission. Die Kommission erntet nun Kritik für die Vergabe eines Beratungsauftrags an den amerikanischen Finanzkonzern BlackRock. „Der US-Vermögensverwalter soll eine Studie über die Integration von umweltpolitischen und sozialen Faktoren in den aufsichtsrechtlichen Rahmen für den EU-Bankensektor durchführen“, wie es im Handelsblatt erläutert wird.

Mit anderen Worten: BlackRock würde eine Studie durchführen, die in das Regelwerk einfließt, das maßgeblich für die europäische Banken ist. Kritisch zu betrachten ist hierbei, dass BlackRock sich im gleichen Umfeld wie Banken bewegt und eine Großzahl von ihnen zu den Kunden des Konzerns gehören. Kommt hier möglicherweise die nächste Berateraffäre auf Ursula von der Leyen zu?

Zu viel Einfluss auf EU-Gesetzgebung

Die Grünen im Europaparlament warnen vor der Gefahr, dass der Vermögensverwalter Einfluss auf die EU-Gesetzgebung zur Ausgestaltung der Finanz- und Bankenaufsicht nehmen könnte. „BlackRock ist aus der Sicht seiner Kritiker in Brüssel einer der global größten Investoren in Unternehmen, die fossile Energien fördern“, schreibt das Handelsblatt weiter.

Es hat schon einen leicht ironischen Beigeschmack:

BlackRock – ein Profiteur fossiler Energie, soll zukünftig die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Banken mitbestimmen – in Bezug auf das Thema Umwelt.

Filmempfehlung: BlackRock – Die unheimliche Macht eines Finanzkonzerns

Quellen:

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/bankenaufsicht-eu-auftrag-an-blackrock-erntet-kritik-ruege-fuer-die-kommission/26657460.html?ticket=ST-4301473-tNhBrBg6yVscCBYSIne1-ap4

https://www.tagesschau.de/ausland/opposition-zu-berater-affaere-bundeswehr-101.html

https://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-berater-von-der-leyen-1.4796305

Text: L. Maunus

Bildquelle:Shutterstock

Continue Reading
Weitere Beiträge...

Mehr Leben

.
To Top