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Smartphone & Social Media: Wie sehr hat es dich erwischt? Teste dich selbst.

Leben

Smartphone & Social Media: Wie sehr hat es dich erwischt? Teste dich selbst.

Gesprächspartner, die aufs Handy starren und dadurch geistig nahezu unerreichbar sind. Kinder, die wegen des Tablets heulen oder wütend werden. Und natürlich wir selbst, wie wir zu viel Zeit mit dem Smartphone verbringen. Die meisten von uns kennen diese Szenarien. Denn wenn das Gerät uns erst durch Impulse (Ton/Vibration) aktiviert hat, bleiben wir daran hängen. Noch ein Video anschauen, schnell noch mal Insta und WhatsApp checken… und was geht eigentlich gerade bei facebook? Wir skypen und twittern uns die Seele aus dem Leib. Oder wir nutzen einen der mittlerweile unzähligen anderen Kanäle. (Tipp zur Mengenübersicht: google doch mal die Grafik des Social Media Prismas) Wenn Du dich von meinen Worten bisher nicht angesprochen fühlst, herzlichen Glückwunsch! Du bist den Geräten scheinbar noch nicht so verfallen, wie die meisten deiner Mitmenschen. Aber damit zählst Du auch zu den Ausnahmen,.

Die tägliche Verweildauer

War für mich eine erschreckende Erkenntnis mit vielen Folgen. Denn satte 3,7 Stunden verbringt der/die Deutsche täglich mit dem Gerät. Eine Entwicklung, die nicht nur beunruhigend ist. Sie verändert unsere Gesellschaft und Wahlergebnisse. Sie erzeugt zahlreiche Todesopfer und psychische Probleme. Insbesondere auch bei unseren Kindern und Jugendlichen. Kennst Du deine eigene Verweildauer auf dem Gerät? Oder als Fachfrage unter Süchtigen: „Wie drauf bist du schon?“

Überprüfe dich selbst

Du kannst das unproblematisch auf deinem Smartphone einsehen. Im Samsung-Menü unter dem Menüpunkt „Digitales Wohlbefinden“. Auf dem Iphone unter „Einstellungen – Bildschirmzeit“ oder einfach nur den Startbildschirm nach links wischen. Du entdeckst dort deine heutige Zeit, aber auch deine Durchschnittzeit. Wie sieht dein Verhältnis zum Durchschnitt aus?

Filmtipp zum Thema

Netflix bietet mit dem Dokudrama „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ einen interessanten Einblick in die Auswirkungen der sozialen Medien auf uns Menschen. Der Film liefert hochbrisante Informationen, ohne dabei den Spannungsbogen zu verlieren. CEO’s, Vorstandsvorsitzende und hochdekorierte Führungskräfte bei Facebook, Instagram, Twitter, Youtube & Co kommen zu Wort. Sie äußern sich ehrlich und unverblümt wegen der ethischen Bedenken. So besorgt, dass einige bereits ihren Arbeitgeber – die Software-Giganten des Silicon Valley – verließen. Dabei hatte ursprünglich keiner der Gründer etwas Böses im Sinn, ganz im Gegenteil. Während früher überwiegend positive Anreize als Motivator der Social-Media-Inhalte dienten, sind heute unglaublich viele negative Effekte zu beobachten. So wurden ursprünglich Familienmitglieder zusammengeführt und Organspender gesucht. Es kam zu Interessengruppen und neuen Freunden. Heute sind soziale Medien immer häufiger ein Hort unangenehmer Themen wie Datendiebstahl, Fake News und Suchtpotenzial. Es wird polarisiert und es werden Wahlen gehackt. Irgendwann entwickelten die Systeme eine Art Eigenleben. Und diese Veränderung sorgt heute für Systemveränderungen auf der ganzen Welt und beeinflusst unsere eigene psychische Gesundheit.

DU bist das Produkt

Denn wenn du nicht für das Produkt bezahlst, dann bist du das Produkt. Und die Werbetreibenden sind die Kunden. Die künstliche Intelligenz der jeweiligen Anbieter verfolgt letztendlich nur ein Ziel: Sie will dich in die maximale Verweildauer ziehen. Je besser sie unsere Interessen kennt, desto geschickter lassen wir uns manipulieren. Um mit der maximalen Dosis Werbung beliefert zu werden.

Belasten die sozialen Medien unsere Kinder?

Der folgende Begriff ist eines von unzähligen Beispielen, die dies bestätigen: Snapchat Dysmorphobie ist die von Schönheitschirurgen verwendete Bezeichnung für ein wirklich fragwürdiges und zugleich besorgniserregendes Syndrom. Jugendliche unterziehen sich Schönheits-Operationen, um ihren Selfies ähnlicher sehen. Und zwar den Selfies, durch die sie ihr Aussehen verschönerten.

Die KI kennt dich besser als deine Eltern oder du selbst

Der in Stanford lehrende Psychologieprofessor Michal Kosinski entwickelte schon im Jahr 2012 eine App. Er fand heraus, dass Algorithmen mit nur wenigen auf Facebook gegebenen Likes ein umfassendes Persönlichkeitsprofil des Nutzers erstellen können. Zehn Facebook-Likes sorgen dafür, das sein Tool zuverlässiger als die Einschätzung eines durchschnittlichen Arbeitskollegen ist. Mit nur 70 Likes ist das Wissen eines Freundes überboten, 150 stechen dann schon die Eltern aus. Und es reichen nur unglaubliche 300 Likes, dann ist das Tool in der Lage, den Nutzer besser einzuschätzen als dessen Partner. Weitere Likes sorgen dann sogar dafür, dass die künstliche Intelligenz uns besser einschätzt, als unsere eigene Wahrnehmung es selbst zulässt.

Wir können etwas ändern, es liegt an uns

Durch das dazugewonnene Wissen des Films und der Recherche wurde uns unser eigenes Verhalten bewusster. Auch wir greifen zu oft zum Gerät. Die Möglichkeit, interessante Nachrichten oder Infos zu erhalten, sorgt für die Ausschüttung kleiner Dosen Noradrenalin. Dabei werden in unserem Gehirn die gleichen Nervenbahnen genutzt, wie beim Konsum von Nikotin oder Kokain. Und das macht süchtig.

Unsere eigene, tägliche Verweildauer hat uns alarmiert. Seitdem vereinbaren wir Abende, bei denen alle Ihr Handy zur Seite legen. Und siehe da, es funktioniert. Wir haben wieder mehr miteinander gesprochen und hatten auch einen erhöhten Spaßlevel. Aber der Impuls, nach dem Smartphone zu greifen, war schon groß. Mit einem anderen Freund testeten wir die folgende Sportvariante: 3 Minuten Gerätenutzung erst nach zwanzig Liegestützen. Das sorgte für dreistellige Liegestütze und erheblichen Muskelkater 😊

Beobachte doch in der kommenden Woche deine Gesprächspartner. Wie oft nehmen sie ihr Smartphone in die Hand?

Text: M. Jürgensen
Bildquelle: Shutterstock

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